Fabian und der Traum vom Fliegen
Der Traum vom Fliegen Ein Zeitungsbericht vom Sonntag, den 28.10.2007
Vom Fliegen fasziniert
Worauf muss man dann also achten bei der Landung? “Dass das Flugzeug nicht kaputtgeht, und dass es nicht hüpft und springt”. Es ist faszinierend, wie sicher der Junge die komplizierten Abläufe, also die Tatsache, dass man beim Fliegen immer vier Funktionen (Höhenruder, Querruder, Seitenruder und Geschwindigkeit) gleichzeitig kontrollieren muss, beherrscht.
Kaputtgemacht hat der kleine Mann tatsächlich noch nichts. Das wäre bei diesem Hobby auch sehr kostspielig. Ein Modellflugzeug von der Sorte, die Fabian gerade fliegt, kostet zwischen 300 und 600 Euro. Reparaturen sind ebenfalls nicht gerade billig. “Es gibt aber heute Gott sei Dank Computersimulatoren mit denen man üben kann”, erzählt der Vater. Man braucht eine richtige Fernsteuerung, und dann kann man beinahe realitätsgetreu Fliegen üben. Auch Fabian hat so Fliegen gelernt.
Basteln ist wichtig
Fabian ist das jüngste Mitglied der Modellbaugruppe Bludenz. Die Flugbegeisterten sind lauter Männer. “Vielleicht, weil Männer eben gerne reparieren und herumbasteln”, meint Fabians Vater.
Da leuchten nicht nur Kinderaugen. Wenn eine Funtana über den Himmel düst wird plötzlich auch ein gestandener Mann ganz ruhig und blickt in den Himmel. Das Modellflugzeug dreht eine weitere Runde über dem Modellflugplatz in Schlins. “Zum Fliegen ist es hier ideal”, erklärt Martin Tschabrun. “Den ganzen Tag haben wir die Sonne im Rücken, und es gibt keine Hindernisse auf die man aufpassen müsste.” Der Modellflugzeugfan aus Vandans hat Zeit, über all diese Dinge ausführlich Auskunft zu geben. Denn es ist nicht er, der fliegt, sondern sein siebenjähriger Sohn Fabian. Fabian lässt die Maschine über dem Landeplatz vorbeirasen, zieht sie hoch und dreht sie auf den Rücken. “Fabian hat sich schon als Baby für Flugzeuge interessiert”, erzählt seine Mutter, Marion Küng. Vor einem Jahr hat er zum allerersten Mal ein richtiges Modellflugzeug gesteuert. Es war die Maschine eines Onkels. “Schon ein etwas leichter fliegbares Modell, aber dennoch”, erzählt der Vater. “Er hat es sicher wieder auf den Boden gebracht.” Das ist auch Fabians Stärke, das Landen. “Das Landen ist das Allerwichtigste”, erklärt der Junge. Ist das nicht auch das Schwierigste? “Nein, es ist das Leichteste”, ruft er. An Selbstvertrauen mangelt es dem kleinen Spezialisten nicht. Das Zusammenbauen der Modelle ist mindestens genauso wichtig, wenn nicht wichtiger. Die Familie kommt beinahe jedes Wochenende auf den Flugplatz. “Es geht einfach darum, Einstellungen zu verbessern, anderen beim Fliegen zuzusehen und fachzusimpeln”, sagt Tschabrun. Es gebe auch Wettbewerbe, das ist für ihn aber zweitrangig.
Vor kurzem feierte die Modellbaugruppe Bludenz ihre Vierzigjahrfeier. Da konnte man verschiedenste Vorführungen sehen. Sogar Jet-Modellflugzeuge waren dabei und jede Menge Modellhubschrauber. Auch Fabian flog eine Show-Einlage. Ein “echter” Pilot werden will er aber gar nicht. Mit dem Modell fliegen möchte er jedoch am liebsten jeden Tag. Lieber als in die Schule gehen? “Ja, viel lieber.” Fabian steuert seine “Funtana” ruhiger als mancher Erwachsene. Fabian Küng und Papa Martin Tschabrun sind begeisterte Hobby-Modellpiloten.
(KLAUS HARTINGER)
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